Dienstag, 13. Oktober 2020

Radweg oder Straße?

Schon im Inntal hatte ich geschrieben, dass ich oft auf der Straße gefahren bin. Die Straße ist in jedem Fall wegen der ausgeglicheneren Höhentrassierung und der glatten Oberfläche die leichtere Version. Auf den Radwegen geht es auf und ab, oft mit großen Steigungen, und meistens auch über Schotter. Der Nachteil der Straße ist der Verkehr. Das hängt aber von vielen Faktoren ab: Jahreszeit, Wochentag, Tageszeit und Beliebtheit der Strecke. Man kann also nicht vorausplanen, ob man Straße oder Radweg fährt. Ich hatte Glück. es war so wenig Verkehr, dass die Entscheidung für die Straße einfach war.

Am Maloya Pass ging es anderthalb Stunden mit sattemTempo, perfekter Straße und wunderbaren Kehren bergab. Der höchste Genuss einer Abfahrt. Soll ich den auslassen und stattdessen auf einem bestenfalls Schotterweg extrem steil abfahren unter permanentem  Einsatz der Bremsen? Ich meine "nein".
Vergleicht man auf dem folgenden Bild die Kehren der Straße mit dem geradlinigen Verlauf der von Brouter vorgeschlagen Route (in blau), wann wird schnell klar, wie steil die Route ist, wenn die Straße eine mittlere Steigung in diesem Bereich von 10% hat.
Sieht man vor Ort die Gelände Verhältnisse, dann meint man, dass die blaue Route nur im freien Fall gefahren werden kann. 

Auch in Italien gab es oft ähnliche Situationen. Wenn die Straße mehrere Kehren aufwies und der vorgeschlagene Radweg geradlinig an denselben Punkt kommt, dann kann man sich vorstellen. wie die Steigungsverhältnis sind. In der Regel habe ich dann die Straße gewählt.

Bei Orvieto bin ich gedankenlos der mit Komoot geplante Route gefolgt. Es ging mit 20% abwärts in das Tal und auf der anderen Seite ebenfalls mit 20% aufwärts. Alles in sehr rolligem Schotter, d. h., sehr langsam fahren, viel bremsen und beim Aufstieg rutschten die Schuhe weg. Unterwegs sah ich, dass die Straße dieses Tal mit einer Brücke übersprung. 
Der Weg war schön, zweifellos. Aber lohnt sich der Aufwand?  Katrin Hollendung darf hier schieben, ich verzichte darauf.

In Italien sind Schotter und Steigung eine denkbar ungünstige Situation. Da verzichte ich gerne darauf und nehme lieber die längere Straße mit etwas Verkehr.

Andere Verhältnisse sind in den Abruzzen. Will man in der Höhe bleiben, dann bleibt einem meistens keine andere Wahl, als Wege zu fahren.
Also will ich mich mal wagen, da rein zu fahren.
Der Weg war traumhaft schön, aber für mich mit dem Tourenrad, dem Gepäck und der mangelnde Übung sehr schwierig und sehr anstrengend zu fahren. 3 Mountainbiker sind mit ihren leichten und gefederten Rädern an mir vorbei gezischt. Die höhere Geschwindigkeit und die schwereren Felgen und Bereifung stabilisieren ihr Rad. Ich bin ein Teilstück zurück und wieder vorgefahren. Beim wiederholten Vorfahren fuhr ich schon schneller und habe die Stabilisierung durch die Geschwindigkeit gespürt. 

Auf der Strecke zgab es drei Stürze ohne Schrammen und sonstige Folgen.

Für mich kommt es auf die Mischung an. Ich nehme gerne solche Teilstücke in Kauf, weil es ein tolles Erlebnis ist. Aber dann nehme ich auch gerne wieder die Straße, um etwas leichter und schneller voranzukommen.
klassischer Schotterweg

Es kommt also immer darauf an.

2 Kommentare:

  1. Hallo, gut zu Hause angekommt? Schulterschmerzen vorbei?

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  2. Hallo Catia,
    vielen Dank für die Nachfrage. Die Antwort ist Jein. Ich besuchte die Röhre (Tomografie). Dabei kam heraus, dass meine Halswirbel degeneriert sind und dadurch die Nerven gereizt werden. Das verursacht die Schmerzen. Sie sind geringer geworden und ich komme ohne Schmerzmittel aus. Aber der Schaden bleibt. Alt werden ist Sch....

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