Montag, 15. Juli 2019

die Dörfer des Tales



Jedes Dorf hat sein eigenes Recht. Das kollidiert natürlich mit dem modernen Staat, der seine eigenen Gesetze über stülpt. Trotzdem bestehen die Dörfler soweit möglich auf ihren eigenen Regeln.

Geographisches und politisches Zentrum der Dörfer sind diese Gemeinschaftshäuser. Sie symbolisieren ein Schiff, was an der Wölbung der Außenwände deutlich wird. Darin ist die Herkunft der Kultur aus der Südsee zu erkennen.

Wenn das Bauwerk ein Schiff symbolisieren soll, dann ist es naheliegend, dass diese hohen Dächer Segel darstellen. Dieser Theorie wollte An jedoch nicht zustimmen.
Der First ist mit Stäben geschmückt, die Spieße mit Fleischstücken symbolisieren. Der Schmuck an den Giebeln symbolisiert entweder Hörner von Rindern oder Schlangen.

Hier ist die Schrägstellung und Wölbung wie bei einer Bordwand besonders deutlich.

Die Häuser werden heute noch als Gemeinschaftshäuser benutzt. Der Stern der kommunistischen Partei ist immer wieder zu sehen. Manchmal sind sie auch mit Tischen und Stühlen ausgerüstet
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Die Konstruktion kommt vollständig ohne Schrauben und Nägel aus. Alle Elemente werden mit Bambusstreifen verbunden. Zur Übertragung der Druckkräfte werden üppig dimensionierte Zapfen eingesetzt. Die Windkräfte auf das Dach werden mit räumlichen Diagonalen abgefangen. Interessanterweise übersteht ein solches Dach einen Sturm besser als die Blechdächer. Möglicherweise erfolgt durch die durchlässige Konstruktion ein Druckausgleich der dies ermöglicht.








Ein typisches Bauernhaus: Ständerbauweise mit Lehmausfachung. Interessanterweise gibt es hier keine Diagonalen. Offensichtlich bleiben die Häuser trotzdem stehen. Das Dach ist mit Ziegeln gedeckt, die wie unsere Biberschwänze aussehen. Es ist interessant, dass die Menschen ohne kulturelle Verknüpfungen zu ähnlichen Lösungen kommen. Das gilt auch für das kleine Dach an der Giebelwand, das in ähnlicher Form im Elsass zu sehen ist.
Gewohnt wird meistens im oberen Stock. Der Raum darunter dient für allerlei,  heute meistens für das Motorrad.
Stallungen sind in der Regel separate Gebäude.


Angesichts der Vermüllung des Landes sind diese  Dörfer sehr sauber und sehr aufgeräumt. Sie machen einen sehr friedlichen Eindruck und erinnern mich an Vörstetten im Breisgau, wo ich als 8 Jähriger 1960 meine Ferien verbrachte. Schöne Erinnerungen!











In diesem Haus wird im Erdgeschoss gewohnt. Außer dem Ehebett gibt es Schlafplätze für fünf Personen in diesem Raum.










Das Obergeschoss scheint für das Ehepaar als Rückzugsraum reserviert zu sein. Allerdings eine akustische Trennung gibt es nicht.
Insgesamt ist dieses  sehr luxuriös.






Die Zeichnungen der Kinder an der Wand zeigen, dass trotz des althergebrachten Lebens die Modernität Einzug gehalten hat.
Aber noch gibt es hier erstaunlich wenig Plastik und Plastikmüll








Anfang des 19 Jahrhunderts waren französische Missionare im Land. Sie wurden vom vietnamesischen König verfolgt und flohen deshalb in die Berge, kamen hierher. Das führte hier zu einer überwiegend katholischen Bevölkerung. Ich habe keine Buddhas mehr gesehen sondern Marien. Da die Kirche hier konkurrenzlos ist, braucht sie auch nicht so exponiert zu bauen. Dieses Kirchlein fügt sich harmonisch in das Dorf ein. Die Orgel ist durch Gongs ersetzt, was den musikalischen Gepflogenheiten entspricht. Vor der Kirche steht eine Ultrafiltration, bei der sich die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt. Wenn diese Technik von der Bevölkerung mit dem Wasserpreis bezahlt werden kann, dann ist das eine gute und nachhaltige Investition. Auf jeden Fall hilft sie den Plastikmüll zu verringern.

Wir kamen in das Haus der alten Männer. Sie waren zwischen 80 und 104 Jahre alt .Er hier konnte noch bonjour und au revoir sagen. Er hatte großen Spaß daran, dass wir französische Worte wechseln konnten.
Der Meister des Dorfes im Gong spielen war dabei. Auf dem Boden waren eine Reihe Gongs im Halbkreis ausgebreitet. Ich bekam einen kleinen Gong in die Hand gedrückt und eine kurze Anleitung ihn zu schlagen. Dann ging die Musik los.



 

Wir hatten alle Spaß dabei. An hatte Süßigkeiten gekauft und verteilte an die Ältesten einiges davon.

Wir kamen an einem Polterabend vorbei und wurden selbstverständlich sofort eingeladen. Aus dem großen Topf wurde mit dem Schlauch reihum getrunken. Das schmeckte wie Apfelwein, hatte aber einen höheren Alkoholgehalt









S
Auch Reisschnaps machte die Runde. Entsprechend fröhlich war sie schon. Da war es nur gut, dass so ein unwissender Europäer kam und man sich darüber lustig machen konnte, wie er sich anstellt. Aber beides hat geschmeckt und ich hätte gerne weiter gemacht. Aber das war ja nicht Sinn der Reise.





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Einige Häuser weiter wurden Bananenstauden für die Schweine klein geschnitten. Im Moerser wurden sie weiter zerkleinert. Ich löste die Tochter des Hauses eine Weile beim zerstampfen der Bananenstauden ab.








Den Abend verbrachten wir auf der anderen Seite des Flusses, als die Kühe durch den Fluss getrieben wurden.
Hier lernte ich, dass das Wort kon das gleiche wie in kontiki ist und Ort bedeutet. Auch hier wird der Bezug zu Polynesien wieder deutlich. Tum ist die Lagune. Hier gibt es am Fluss eine Lagune die sich regelmäßig im Frühjahr erfüllt. Damit wird auch Schlamm eingetragen der sie sehr fruchtbar macht. Außerdem gibt es am Rand der Lagune gute Quellen, die die Einwohner zum Waschen und Baden nutzen. Erfolgreich haben sie sich gegen den Bau eines Freizeitzentrums in dieser Region gewehrt.


Die Kinder badeten und spielten Fußball.

Es war eine ausgesprochen friedliche Stimmung und ein wunderbarer Abschluss des Tages.

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