Sonntag, 10. Juni 2018

Frederikshavn

Die sind mir gestern in Skagen schon aufgefallen
Eine schweizer Familie: er, sie, ein Sohn ca 5, und Zoe. Sie sind in Hamburg gestartet und an der Ostseekueste bis Skagen gefahren. Heute fahren sie mit der Fæhre nach Gøteborg. Ueber Bornholm geht es zureck nach Hamburg.

Die Ræder sind beeindruckend.




Zoe wird heute zwei Jahre alt. Von dem Geburtstagskuchen bekam ich auch ein Stueck.

Alleine diese Begegnung rechtfertigt mein Chaos.
Ich bin schon gestern Abend zur Fæhre gefahren, nur habe ich mal wieder nicht richtig umgeschaut. Alle anderen waren spætestens um 8:30 weg, weil um 9:15 die Fæhre geht. Zuhause habe ich das im Internet gecheckt und war der Meinung, es gehen mehrere Fæhren am Tag. Als ich heute am richtigen Buero ankam, musste ich mir erklæren lassen, dass die næchste Fæhre morgen um 18:30 geht. Ich habe jetzt gigantisch viel Wartezeit.

Einer der Terminalbereiche
Aber wie immer hat jedes Schlechte auch was gutes. Sonntags hat die Bibliothek geschlossen. Aber sie ist sehr belebt: Dænen schauen Fernsehen im Internet, Familien laufen hier rum, Jugendliche spielen am Computer und Tischfuszball und ein Deutscher hørt sich Vortræge an. Wie das? Die Dæenen sind ein lesefreudiges Volk. Sie kommen auch sonntags in die Bib und øffnen mit ihrer Kort die Tuer. Ist sie mal offen, dann geht man einfach rein. Raus kommt man immer. Eben hat ein Junger Dæne zum Fenster rein geschaut und mich gebeten, die Tuer zu øffnen. Der Dæne mir gegenueber hat mir geholfen, die Station in Betrieb zu nehmen. Das læuft hier næmlich mit thin clients.
So habe ich ne Menge Zeit den Blog in Ordnung zu bringen. Und das ist nøtig, weil die letzten Tage viel liegen geblieben ist.
der Empfangsbereich

grosz, hell, freundlich,
ueber den Regalen ist eine Galerie mit Bildern














Es ist jetzt 18:40 und es ist in der Bibliothek in Frederikshavn immer noch Trubel. Eben kam ein Dæne , konnte kein Deutsch und kein Englisch, was selten ist. Er konnte auch keine Googlesuche absetzen. Dabei habe ich ihm geholfen und er hat sich sehr gefreut. Er hat wohl auf einen Hund gewettet und sich die Ergebnisse des Hunderennens angesehen. Wir kamen ins Gespræch und er konnte kaum fassen, wie ich durch die Welt reise.

Und jetzt ist 19:30. Der Dæne, der mir geholfen hat ist nochmal gekommen und zeigt mir ein tolles Youtube-Video ueber den Geiranger Fjord.Wæhrend wir schauen taucht der Hunderennen-Dæne wieder auf und wir gucken zu dritt weiter und unterhalten uns noch ein wenig so gut es geht.



Skagen

Den Weg zum æuszersten Zipfel lies ich mir nicht nehmen.

Es ist mir nicht gelungen, die Stimmung einzufangen. Ich habe mich am Ende der Welt gefuehlt. Es war erhebend. Und die frische Brise hat alte Erinnerungen geweckt. Auf dem Bild sieht man im Vordergrund die Nordsee und im Hintergrund die Ostsee.


 Die vielen anderen hier haben mich nicht gestørt.




Hier ist das Ende der Strasze und auszer dem unvermeidlichen Kiosk gibt es hier auch ein Kunstmuseum. Die Frauengesichter mit Kollagen aus Landkarten, Baugrundrissen, Rezepten, Bæumen waren ganz interessant. Ansonsten ist es nicht sehenswert

Blick aus dem Museum
Auf Umwegen fand auch ich das Skagenmuseum. Hier habe ich gelernt, dass Skagen in der zweiten Hælfte des 19. Jahrhunderts eine Kuenstlerkolonie war, æhnlich wie Worpswede und Grøtzingen. Die Bilder sind im Stil æhnlich, stellen aber natuerlich das Leben hier dar. Das haben sie hevorragend erfasst. Ich fuehlte mich in die alte Zeit versetzt. Dabei halfen auch die guten, deutschen Beschreibungen teils der Bilder teils der Personen. Ende des 19. Jahrhunderts war Skagen DER Erholungsort fuer die reichen Kaufleute aus  suedlicheren Gefilden. Das half den Malern ordentlich Geld zu verdienen. Anchor, eine der Hauptpersonen, førderte seine Frau als Malerin. Sie engagierten Haushaltsgehilfinnen und Kindermædchen, damit sie malen konnte. Fuer das 19. Jahrhundert war das hypermodern.

Der Weg nach Frederikshavn verlief teilweise durch die Duenen. Dort rastete ich eine Weile. Trotz der vielen Schiffe auf dem Meer war es eine sehr urwuechsige, friedliche Stimmung. Ich wollte nicht weiter fahren. Aber hier Zelten ist ein no go.
Und die 40 km heute sind ja nicht viel.

gefahren wie vor 50 Jahren

Die angekuendigte Stecke war Aalborg - Skagen, 110 km alles in allem. Wie es mir danach ging, kønnt ihr hier sehen.:

Autan hat nichts genuetzt, nur duschen, Danach haben sie mich in Ruhe gelassen. Nachdem dann noch eine gute Portion Tortellini mit Pesto verspeist war, ging es mir besser und ich hatte lange Gespræche mit einem Radler, der auch an's  Norkap will, aber ueber Schweden fæhrt und einer jungen Frau, die schon um die halbe Welt gereist ist und jetzt eine Dænemarkrundreise macht. Menschen, die so reisen, haben alle eine æhnliche Lebensauffassung und so haben wir uns gleich super verstanden.

Der Platz war mit 175 dkr mit Abstad der teuerste und fuer jede Leistung sollte man extra zahlen. Nur die kalte Dusche war umsonst. Gott sei Dank.

Ich bin die Strecke ohne elektronische Navigation viel ueber kleine Straszen gefahren und habe mich nur zweimal verfahren. Entlang der 40 verlief der Radweg 20 km lang abgesetzt durch Heide und Duenen. Ich bin nun den dritten Tag im Stil meiner Jugendfahrten gefahren und es ging gut. Wer mehr wissen will, kann hier nachlesen.


Sonnenuntergang um halb 11