Dienstag, 21. August 2018

Abschied von Skandinavien

Obwohl ich schon oft 100 km und mehr gefahren bin, war ich diesmal aufgeregt. Schaffe ich es rechtzeitig auf die Fähre. Ausgedehnte Eis- und Kaffeepausen hinderten mich nicht daran, früher als geplant in Rödby Havn zu sein. Trotz internetärer Unkenrufe habe ich problemlos eingecheckt und als letzter LKW geboardet. Ich war der einzige Radler auf diesem großen Schiff.





Auf Deck standen all die Reisenden, teilweise wohlstandsgewölbt, teilweise schlank gehungert. Sie trugen schicke Kleider aus ihren großen Koffern in den Hecks überdimensionierter Autos. Dazwischen ich, der sonderbare Exot, schlank gefressen in Kleidern aus meiner 20-Liter Radtasche, zwar frisch gewaschen, aber man sah ihnen die Reise an.

Manch kritischer Blick traf mich. Aber jeder prallte an den Punkten auf meiner MyMaps-Karte ab.

Ich kam aus der Freiheit und fuhr in das Gefängnis. In das Gefängnis schlechter Radwege, in das Gefängnis des Lärms, in das Gefängnis der Zivilisation. Die Tränen kamen aus der unbewussten Tiefe und wie alles Unbewusste, konnte ich sie  nicht verhindern.


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