Samstag, 11. September 2021

Ukraine

Man hatte daran gedacht, dass es mal einen Radweg geben sollte. Aber wann der ausgeführt wird steht in den Sternen. Die Straße war auf der Karte als Autobahnen dargestellt. Sie entsprach etwa einer deutschen Bundesstraße und der Asphalt war noch sehr gut.

Für geplant einen Tag in der Ukraine wollte ich keine Devisen tauschen. An der nächsten Tankstelle fragte ich deshalb, ob ich mit Karte zahlen könnte. Der Tankwart bekam schier ein Umschlag und meinte ob ich ihn veräppeln wollte.  Es hat eine Weile gedauert, bis ich das verstanden habe und ihm klar machte, dass ich Benzin zum Kochen brauche. So bekam ich dann doch für 70 Cent meine Flasche gefüllt. Das war schon eine Aktion, die an dieser Tankstelle noch nie vorgekommen ist.

Fast alle Häuser hatten hier überbordende Weinlauben vor und neben ihrem Haus. Es hingen dicke rote Trauben dran.

Die ersten Pferdegespanne waren zu sehen. Dass ein Auto damit abgeschleppt wurde, war eine Besonderheit.

Dann kamen die Kuppeln der orthodoxen Kirchen. Erst blau, dann gold und schließlich beides. Und immer mehr Gold. Es mutet mich schon seltsam an, dass eine christliche Kirche in einem so armen Land eine derartige Verschwendung treibt.

Einmal weg von der "Autobahn" wurden die Straßen abenteuerlich. Wie ich fuhren die Autos Schlangenlinien auf den Straßen. Sie waren keineswegs schneller als ich. Es war ein unglaubliches Geholpere. Ich hatte mir eingebildet, ich hätte eine sichere Art zu packen. Fehleinschätzung. Auf dieser Straße hat sich meine Isomatte verabschiedet. Der Wassersack hing am Reifen und hat ein kleines Leck bekommen. Kleine Katastrophen. Die hohe Konzentration auf die Straße und das dauernde Gescheppere am Rad hat mir die Aufmerksamkeit für mein Gepäck genommen. 

Brouter führte mich weg von dieser Straße. Welch eine Erleichterung. Ich fand auch noch einen traumhaften Picknickplatz und hatte dort ein Gespräch mit drei jungen Familien. Läppische 200 m sollte es noch aufwärts gehen. Der Schotterweg war bis zu seinem Ende locker zu fahren. Dann kam ein Waldweg mit tiefen Spurrillen, viel Schlamm und zum Schluss sehr steil in der Mitte eine 80 cm tiefe Kerbe rechts und links 30 cm Platz. Nur schieben!
Auch abwärts musste ich mehrere Passagen durch den Schlamm schieben. 

Ein typisches Dorf in der Ukraine, hier mit einer ungewöhnlich guten Straße. Natürlich die Kirchen. Es fällt auf, dass es wenig Autos gibt. Ein Zeichen für die Armut. Was hier fehlt, sind die vielen Fahrräder auf der Straße und die Menschentrauben an den Bushaltestellen. Wer sich kein Auto leisten kann, muss eben zu diesem Verkehrsmitteln greifen.

In  einer größeren Stadt gab es ein besseres Angebot an Waren. Es war nicht westeuropäisches Niveau, aber doch ausreichend. Auch die Parks dort waren schön

Wer baut denn hier? Ich denke die Ukraine ist arm. Vermutlich wird hier das Geld verbaut, das für die Straßen gedacht war. In diesem Bereich gab es mehrere derart teure Gebäude. Einigen sah man an, dass es Firmen oder Geschäfte werden. Dieses könnte vielleicht ein Hotel werden. Aber auch dann ist es für ein Land wie die Ukraine meines Erachtens überzogen.

Einen Silberreiher sieht man in Deutschland wegen mangelnder alter Schilfbestände nicht so oft.

Mit der Umtriebsplantage auf dem Dach steht diese Bauruine schon eine Weile. Bauruinen sieht man im Karpatengebiet überall, aber es selten so ein krasses Beispiel.

Bei diesen Wegverhältnissen war es für mich natürlich nicht möglich, an einem Tag 120 km zu fahren. Dafür fand ich diesen schönen ruhigen Zeltplatz.

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