Dienstag, 28. September 2021

Arbeiten

Heuen: Immerhin hat er eine Motorsense. In diesem Alter ist das angebracht. Das Heu wird von Hand gewendet. Gearbeitet wir in absolut sauberer Kleidung, Getopt vom weißen Hemd/Bluse. So pikfein bin ich nicht in meinem Garten.

Nicht nur Alte gehen, auch Mittelalter geht auf's Feld.

Der Schäfer bei der Muttseehütte hat 2000 Schafe gehütet. Er hier hat etwas weniger. Im Vergleich zum Schweizer ist seine Arbeit sehr viel stressfreier. Sein Lohn wird allerdings erbärmlich sein.

In Deutschland würde die Gewerbeaufsicht wegen der Hygiene einschreiten. Ich glaube nicht, dass das Umfüllen wesentliche Gesundheitsschäden bei den Käufern verursacht.
Er transportiert Sägemehl. Vielleicht für's Räuchern, vielleicht auch zum heizen.

Die Parfümverkäuferin. Dieser Betrieb kommt mit minimalem Kapitaleinsatz aus. Nach dem Foto kommt sie zu mir und sprüht eines ihrer Duftwässerchen auf meinen Arm. Ich meine, Wasser wäre wichtiger. Sie kann mir aber nicht sagen, wo ein Waschsalon in Campulung Moldovenese ist. Ich finde keinen und fahre weiter mit völlig verschwitzter Kleidung.

 

 

Sein Pferd weiß, wo es hin muss und trabt alleine. Ob er mit seiner Freundin flirtet? Auf jeden Fall ist er sehr locker bei der Arbeit. CO2 neutraler Transport!

 

Hier wird geklotzt. Pferde haben bei der Forstarbeit ausgedient. Gesägt wird auch mit Stihl. Der Gegensatz zu den übrigen hier dargestellen Arbeiten ist krass.

 

 

Kartoffen werden von Hand aufgelesen. Nicht nur hier. Ich sehe es oft. Jeder verdient gerne ein kleines Zubrot zu seinem kargen Lebens-unterhalt.

Das Vieh morgens auf die Weide und abends in den Stall zu bringen, scheint die Aufgabe der Alten zu sein.
 

 

 

 

 

 

 

 

Auch eine Überraschung: Pflügen mit dem Pferd. Das ist wohl selbst in Rumänien selten. Ich sehe hin und wieder auch kleine, ältere Traktoren. Die ersetzen die Pferde bei der Feldarbeit. Die Kolchosenachfolger arbeiten kapitalintensiv mit großem modernem Gerät.
In diesem Film von 1996 sieht man, wie so ein Pflug instand gesetzt wird.

Die Arbeitswelt in Rumänien ist gespalten. Auf der einen Seite riesiege Felder mit riesigen Traktoren, Waldarbeit mit schweren Maschinen und Industrie von europäischem Standard. Wer hier arbeitet verdient so viel, dass er sich die Freuden der kapitalistischen Wegwerfgesellschaft zumindest teilweise leisten kann. 

Auf der anderen Seite kleinste landwirtschaftliche Betriebe, Milchbetriebe, Schmiede, Händler etc.  Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen viel mehr als den Lebensunterhalt erwirtschaften können. Die Renten decken nur wenige Prozent des existenziellen Bedarfs. Aber das gesamte Einkommen reicht für die Grundbedürfnisse, einen Fernseher und ein Auto. Ich habe den Eindruck, sie sind zufrieden. Ihre Existenz stellt uns die Frage, ob unser gewaltiger Material- und Energieumsatz notwendig ist, ob wir ohne unseren Luxus nicht glücklicher wären.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen