Mittwoch, 2. Dezember 2020

Von Zeri bis Rom

 

Auf mehreren Fahrten nach Korsika habe ich auf dem Weg über den Apennin Blicke in die Emilia Romagna geworfen und gedacht, dieses liebliche Land würde ich mir gerne ansehen. Deshalb stand es auf dem Reiseplan.

Der zweite und drängendere Grund war die Flucht vor dem Regen. Ich hatte schon genügend Regen abbekommen und es sollte noch schlimmer werden. Also nix wie über den Hauptkamm auf die wetterabgewandte Ostseite. Schon nach einer halben Stunde Abfahrt kamen die ersten Sonnenstrahlen. Aber immer wieder standen drohende Wolken am Himmel. Über 1 000 m Höhe fuhr ich im Regen, je weiter darunter, desto trockener und sonniger.

Dolce Vita
Guten Wein, Oliven, Pecorino und Brot: in dieser Ecke liese es sich vorzüglich damit aushalten. Die Italiener*innen verstehen es.









Hinter dem Friedhof fand ich ein schönes geschütztes Plätzchen mit Trinkwasser gleich um die Ecke. Das Pferd nebenan war nicht erfreut über den neuen Übernachtungsgast und wagte sich erst am nächsten Morgen in mein Blickfeld. Das Zelt ist noch vom Morgen nass.

Der Sturm war stark. Manchmal blies er den Regen so übers Land, dass ich im Sonneschein durch den Regen fuhr. Die Tropfen glitzerten vor dunklem Hintergrund. Zum Schutz blieb die Kamera in der Tasche.

Typisch Emilia Romagna. Zwischen wenigen Dörfern übers ganze Land gestreute Häuser. Hier wohnen noch viele Leute, deshalb sind die Dörfer anders als in der Po-Ebene und in Ligurien nicht ausgestorben. Eine Bar, einen Bäcker und einen Tante Emma Laden findet man überall.
Dunkle Wolken und dazwischen Sonne. Diese zauberhaften Stimmungen mag ich, auch wenn es manchmal nass ist. Auf und ab geht es immer und oft mit ordenlich Prozenten.

Um dem ständigen Auf und Ab etwas zu entkommen fuhr ich ein Stück Küstenebene und kam in dieses beschauliche Städtchen. Es stand wohl ein Fest an und in der Luft lag die Vorfreude darauf. Ich spürte es.






 

Es war der erste Tag mit gutem Wetter und im Westen stiegen infolge der starken Niederschläge große Quellwolken auf.







 

 Ich startete einen neuen Versuch über die Berge zu kommen. Aber am nächsten Morgen drohten wieder die Wolken: wir machen dich nass!! Also trotz der schönen Landschaft wieder zurück an die Küste.




In den Bergen gibt es nur wenig Wein, an der Küste aber umso mehr. Und der ist gut auch wenn er bei uns unbekannt ist! Und Kiwis, jede Menge. Ich kannte die Bäume nicht, bis ich diese Früchte sah.






Ehe ich mich versah, war ich an der Küste. Dieser verträumte Hafen könnte fast in Dänemark sein.



                    ABER





der Blick um die Ecke offenbarte: ich war am Teutonengrill gelandet. Nur war der völlig verwaist. Viele Kilometer vorher dachte ich, dieses Hotel sei ein Getreidesilo.

Ich wunderte mich, dass auf dem Navi 

 

 

 

 

 

 

 

San Marino größer geschrieben war als Rom. Von Ferne sah die Stadt oben am Hang mit den Burgen darüber imposant aus. Blis dahin wusste ich noch nicht, das San Marino die älteste Republik der Welt, der drittkleinste Staat Europas, nicht in der EU und ein steinreicher Staat ist. Der Verkehr im Umfeld von San Marino war grausam. Ich wollte deshalb möglich schnell weiter. Hätte ich gewusst, was San Marino ist, wäre ich vielleicht hinein gefahren. Aber oft ist es so, dass die Sicht von außen schöner ist als in der Stadt selbst.

Mir Zeit zu nehmen, um interessante Sachen anzusehen, langsam zu reisen muss ich immer noch lernen.

Auf dem Weg nach San Marino hat mich der 18-Jährige Simone eingeholt. Er ist im letzten Jahr mit seinem Bruder 1000 km nach Marseille gefahren und hatte deshalb Interesse daran mich zu begleiten. Er war es, der den Grillplatz unterhalb dieses Klosters fand. Hier verbrachte ich gut behütet eine ruhige Nacht.
Wenige Meter entfernt von dem Grillplatz war dieser Fluss, der die EU-Wasserrahmenrichtlinie problemlos erfüllt. Selbst die Wasserqualität dürfte stimmen, jedenfalls bevor ich mich darin gewaschen habe.

 

 

 

 

 

 

Ob in dieser roten Kirche christlicher Sozialismus gelebt wird? Wahrscheinlich nicht, denn sie ist bestimmt katholisch. Pennabilli ist ein sehr markant gelegenes Städtchen unterhalb dieses Felsens mit dem Kreuz darauf.

 

 

 

 

 

 

Auf der Fahrt zum folgenden Pass habe ich mehrfach die Grenze zwischen Emilia Romagna und Toskana überfahren.

 

 

 

 

 

 

 

 
Kurz nach dem Pass fand ich dieses traumhafte Plätzchen für die Nacht auf einer Weide. Natürlich war das wieder ein Privatgrundstück, aber der nächste Bauer war weit weg und ich bin ungesehen drauf und wieder runter gekommen.

 

 

 

 

 

Abends habe ich meistens Eintopf gekocht. Da die Fleischzubereitung nicht so ganz einfach ist, war es immer vegetarisch. Fleisch habe ich nur in Form von Wurst beim Vesper gegessen. Einmal gab es Spaghetti mit Gorgonzolasoße. Die Sahne dazu fand ich glücklicherweise mit Schraubverschluss, gut transportabel. Als ich sie aufmachte, war in der oberen Hälfte Schlagsahne, geschlagen von den vielen Schlaglöchern

 

 

Montepulciano ist ein 200%iges Touristenkaff. Ein Weinladen neben dem anderen und dazwischen Souvenirläden. Auf den Straßen 100 Touristen auf einen Einheimischen. Trotzdem habe ich auf dem zentralen Platz Cappuccino getrunken und mein Tagebuch geschrieben. Zwei Straßenzüge abseits war ich alleine.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich war in der Toskana. Man sieht's.

Grosseto. Von unten sehr beeindruckend.Auch hier wäre es vielleicht gut gewesen, ich hätte die 150 m Aufstieg auf mich genommen und mindestens die Stadtbefestigung angesehen. Zeit nehmen! Langsam reisen!

Ich beließ es dabei eine Bar im Neubaugebiet zu besuchen, um meine Elektronik aufzuladen und etwas Wein zu trinken. Offensichtlich machte ich den Eindruck eines Glochards,  Denn wie so oft auch in anderen Bars wurde ich von der Barkeeperin ziemlich kritisch empfangen. Mit jeder Bestellung wurde sie freundlicher und kurz vor Torschluss machte sie keine Anstalten mich rauszuschmeißen.
 
 
Etliche Kilometer fuhr ich über Feldwege durch diese Haselnussplantagen.

In Monterosi fand ich dieses schöne Plätzchen für die Nacht. Auf öffentlichem Grund und kurz geschorener Wiese, mit Bank und Waschgelegenheit war das schon ein super+ Camping Spot. Allerdings war in dem See abgrundtiefer Schlamm, in dem ich nach zwei Schritten bis zu den Knien versank. Nicht ganz angenehm, aber ich kam wieder raus und habe mich auch gewaschen. Ich hatte vergessen rechtzeitig Wasser zu besorgen. Das war hier kein Problem denn ich konnte einen km in den Ort fahren und am zentralen Platz Wasser fassen. 

Ein Spaziergänger interessierte sich für mich. Im Laufe der Unterhaltung erklärte er mir, wo ich in Rom am besten Zelten konnte. Bis dahin waren es von hier noch 40 km.

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