Als es hell wurde, sah ich überall die Hausboote liegen.
Gut ausgeruht vom Busfahren und dem guten Essen kam ich flott voran und war bald in den Bergen. Der Nam Ma-Fluss begleitete mich bis zum Abend und so konnte ich bei geringer Steigung flott und locker fahren.
Zeitweilig fuhr ich ziemlich abseits des Flusses und dann sah es fast so aus wie die trockene Halong Bucht. Wie ihr seht, waren es optimalste Radelbedingungen: Guter Asphalt und fast kein Verkehr. Auch der Regen hatte sich verzogen und es war etwas sonnig.
In den Seitentälern war es schon etwas enger und bergiger. Wasser konnte ich überall kaufen, aber Lebensmittel gab es nicht allzu häufig.
Dieses Dorf bestand komplett aus strohgedeckten Pfahlbauten. Ich nahm mir Zeit, um ein wenig darin herum zu laufen. An den Walmdächern erkennt man, dass hier Thai leben. Es gibt in der Region und in diesem Dorf auch einzelne Langhäuser. Der Weg vom Dorf auf die Felder gibt den Blick auf die gegenüberliegende Talseite frei. Am liebsten hätte ich hier den ganzen Tag verbracht.
Nach diesem schönen Dorf musste ich den Berg hoch! Ich hatte mir vorher lange überlegt, ob ich diese Steigung fahren sollte. Wegen der Hochfläche, die im Pu Puong Nationalpark liegt, habe ich mich dafür entschlossen. Ich wusste also, dass es hoch geht, aber nicht wie. Es waren 750 hm über 4,5 km Länge. Das sind über 16% mittlere Steigung, die ich komplett schob. Ich habe noch nie so erodierten Beton gesehen wie auf diese Straße. Das hat die Schieberei zusätzlich erschwert. Ein wenig entschädigten mich die Talblicke. Aber wegen dem Dunst gabt es keine guten Fotos.
Die Passhöhe ist erreicht. Ich war fix und fertig. Es war der anstrengendste Abschnitt von allen bisher gefahrenen Touren. Das schieben geht auch mächtig in die untrainierten Arme.
Ich hatte keine Ahnung, wie es hier oben auf 800 m Höhe aussieht. Für mich hat sich die Anstrengung sehr gelohnt. Hier in der Nähe habe ich einen schönen Zeltplatz auf einer Wiese mit Aussicht gefunden und eine ausgeprochen ruhige Nacht gehabt: keine Hähne!!!
Es ist Regenzeit. Am nächstem Morgen verzauberte der Nebel den Wald und die Berge.
traumhaft.
Auf Osmand fehlten die Straßen, die ich fahren wollte. Auf Google gab es sie. Ich hatte mir dort Fähnchen gesetzt. Leider hatte ich hier oben kein Internet und damit kein Google. Die Hauptstraße führte mich in rasanter Fahrt von der Höhe runter. Dafür musste ich den Pass der QL6 wieder hoch fahren. An diesem Tag bin ich 2 Pässe mit insgesamt 1670 hm gefahren.
Hannah machte mich per Whats App darauf aufmerksam, dass wieder ein Tropensturm nahte. Ich solle zusehen, dass ich eine stabile Unterkunft habe.
Ich wartete. Es sah so aus, als würden die Wolken an mir vorbei ziehen. Ich fuhr los. nach einer halben Stunde hatte ich das Gefühl, geradewegs in den Sturm hinein zu fahren. Also wieder warten. Ich verlor die Geduld und fuhr wieder los.
Und hatte keine Probleme.Es war ein schöner, ruhiger und teilweise sonniger Tag. Der Sturm ist an mir vorbei gezogen.
Ein sehr ruhige Nebenstraße verlief parallel zur vergleichsweise stark befahrenen QL 6 (alias AH13). Die Landschaft war malerisch und immer wieder öffneten sich tolle Blicke in die Berge.
Über den Stausee des schwarzen Flusses ging es mit der Fähre.
Als ich mein Zelt aufgebaut hatte, war der Regenbogen leider schon weg.
Nicht sichtbar fließt vor den Felsen ein Seitenarm des Schwarzen Flusses - ideal zum baden und waschen.
Und immer wieder Nebel.
Nicht für Touristen sondern für den Einkauf haben sich die beiden Thai-Frauen so schön gekleidet.
Vor Vinh Yen war es schwierig, einen Zeltplatz zu finden. Ich fuhr aus dem Vorort in die Resifelder und traf diese Jungs. Natürlich kamen wir in's Gespräch und sie waren begeistert von meiner Tour und vor allem, dass ich bei den indigenen Völkern war. Die waren ihnen offensichtlich ein Begriff, auch wenn sie selbst noch nicht dort waren. Der zweite von rechts ist Dan. Er brachte mir am nächsten Morgen Zahnpasta, Bürste und heißes Wasser, weil er mir unbedingt helfen wollte.
Links außerhalb des Bildes war eine Hütte über dem Wasser eines Weihers. Darin habe ich mein Zelt aufgeschlagen und eine ausgesprochen ruhige Nacht verbracht.
Von Vinh Yen waren es nur noch 40 km bis zum Flughafen Hanoi. Ein Fahrrad im Flughafen kommt in Vietnam heutzutage nicht vor und so waren die Offiziellen etwas überfordert. Die Rampe durfte ich nicht hochfahren, den Aufzug von unten durfte ich auch nicht nehmen. Wie nun? Ich habe mein Rad hinter dem Pförtnerhäuschen durchgeschoben und bin die Rampe hoch gefahren.
In Vietnam wird der Müll so weitgehend verwertet, dass ich keinen Pappkarton auftreiben konnte. "Wrap it" meinte der Angestellte von Katar Airlines. Ich war natürlich Zentrum des Interesses, als ich mein Rad in der Abflughalle zerlegte. Und mit den Wrappern gab es eine längere Diskussion, bis sie bereit waren, mein Rad einzuwickeln.
Im Flugzeut vor dem Abflug kam die Trauer über das Ende der Reise. Stunden später sah mich Deutschland wieder.
















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