Mein Rad und Gepäck waren schon im Hotel und ich organisierte über das Hotel ein Taxi auf 1,5 h vor Ankunft. 1 h nach der vereinbarten Zeit war das Taxi endlich da. Die Abfertigug war so schnell, dass Rosa 1 h warten musste. Kein guter Auftakt.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Taxi ins Zentrum. Der Taxifahrer kann Google Maps nicht lesen. Ich dirigiere ihn mit Google translate. Als wir das Ziel erreichen, war er so glücklich wie wir.
Es sind nur ein paar Schritte bis zu einem alten Markt aus der französischen Zeit. Dunkel, eng, etwas schmuddelig aber natürlich bunt und interessant. Der Knatsch von gestern Abend ist vergessen. Wir schlendern weiter durch die Stadt, gehen in die erste Pagode, sehen gammelige und mondäne Häuser, Garküchen und Cafes und erreichen das Cham-Museum.
Der Bus nach Hoi An sollte uns abholen. Aber er kam nicht! Nach einer halben Stunde schickte mich Rosa zum Hotel zurück, um zu klären was los war. Der Busfahrer hatte die mit dem Hotel verabredete Stelle nicht gefunden und ist einfach ohne uns gefahren. Immerhin war nach 15 min ein neuer Bus da und fuhr extra nur für uns nach Hoi An.
In Hoi An ließen wir uns erst einmal in einem traumhaften Gartencafe mit Blick auf den Fluss nieder.
Die Stadt ist extrem touristisch. Ein Touristenladen reiht sich an den nächsten. Vietnamesen sieht man nur hinter der Theke und und den Marktständen. Alle übrigen sind Touristen. Rosa war begeistert von den vielen Lampions, auch von dem einen oder anderen Laden.
Hoi An war in früherer Zeit ein wichtiger Hafen. Chinesen aus unterschiedlichen Regionen ließen sich hier nieder. Jede regionale Gruppe baute ein eigenes Versammlungszentrum. Diese Zentren konnten wir von den Buddhistischen Pagoden kaum unterscheiden, Drachen symbolisieren Stärke und waren überall zusehen.
Mit dem Bus fuhren wir nach My Son, dem religiösen Zentrum der Cham. Viel war nicht zu sehen, denn die Amis hatten das Gebiet mit einem Flächenbombardement belegt. "bumm bumm" rief unser ansonsten nicht ernst zu nehmender Führer dauernd und zeigte auf die noch sichtbaren Bobentrichter.
Zurück fuhren wir ein größeres Stück der Strecke mit einem Schiff. Der Geruch des Wassers und das langsam vorbei ziehende Ufer besänftigten unsere Seele. Wir vergaßen sogar, dass wir mit zig anderen Touristen auf diesem Schiff saßen.
Wegen meiner Visa-Verlängerung mussten wir noch einen Tag in Da Nang verbringen. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir zurück. Während Touris leicht bekleidet sind, fahren die Vietnamesen dick eingemummelt. Wie halten die das nur aus?Nachdem ich meine unverschämt teure Visa-Verlängerung in der Tasche hatte, genossen wir die Abendstimmung am nahen Strand.
Übernachtet haben wir in Hotels der unteren Mittelklasse. Wir waren mit allen Hotels zufrieden. Das Vy Thuyen Hotel an diesem Tag stach mit seinem Frühstücksraum im 12. Stock und einem sehr opulenten Frühstück aus den übrigen Hotels heraus.
Das Vy Thuyen hatten wir so gelegt, dass wir nahe an der Visa-Stelle und dem Busbahnhof waren. Allerdings hatte ich immer noch nicht gelernt, dass es nicht einen sondern zig Busbahnhöfe in jeder Stadt gibt. So fuhren wir mit dem Linienbus zum falschen Busbahnhof. Anhand des Navis, das ich immer mitlaufen lasse, hatte ich das schnell gemerkt und wir fanden den Weg zurück.
Am nächsten Morgen hatten wir es nicht weit zum Bus. Allerdings erfuhren wir dort, dass der online gebuchte Bus überbucht war und wir zwei Stunden warten mussten. Wir haben gelernt: Organisation ist in Vietnam nicht sehr zuverlässig.
Dieser Gockel will erst noch was erleben, bevor im Topf landet.
Anschließend besuchten wir den Kaiserpalast, bzw. was davon übrig geblieben ist. Nämlich fast nichts! Franzosen und Amis haben mal wieder ganze Arbeit geleistet und ihre Bomben hier ausprobiert. Ganz so krass schreiben es die Reiseführer nicht, denn immerhin fährt man nach Hue wegen dem Kaiserpalast.
Der Vietnamesische Staat baut die Gebäude nach und nach wieder auf, wie hier z. B. die Bibliothek. Es sind sehr schöne, sehenswerte Gebäude
Auch in die Gärten eröffnen sich immer wieder reizvolle Blicke.
Der Agent vom Queens cafe open bus vermittelte uns den Bus nach Mai Chau und dazu das touristisch teure Taxi zum Busbahnhof My Dinh. Aber immerhin fuhren wir dann bereits nach 1 h Richtung Mai Chau. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Wir waren die einzigen Touristen im Bus. 30 Passagiere belegten die 23 Sitzplätze und hatten eine Menge Gepäck. Mit eingeklemmten Beinen konnten wir uns kaum bewegen. Nach einer Weile schmerzten nahezu alle Glieder.
Mai Chau wird in allen Reiseführern beschrieben. Wohl deshalb gibt es hier viele homestays, alle in traditionellen Bauernhäusern. Nach 20 Miuten hatten wir unsere Bleibe. Trotzdem sahen wir erfreulicherweise sehr wenige Touristen.
Wir schliefen im Oberstock mit Blick auf die Reisfelder. Die Wände waren mit Holz verschalt, der Boden wie üblich aus dünnen Bambusstreifen mit einem Teppich aus Schilf belegt. Unter einem Moskitonezu schliefen wir auf Schaumgummimatratzen sehr gut bis uns die Hähne weckten.
In dieser Küche wurde uns eines der besten Abendessen gekocht. Die Vielfalt der Märkte stand vor uns auf dem Tisch. Das Essen in den Garküchen war im Vergleich dazu eintönig.
Am Nachmittag fuhren wir mit den Rädern unserer Gastgeber durch das Tal.
Der Sonntagsmarkt in Mai Chau wird im Reiseführer empfohlen. Er ist trotzdem komplett einheimisch. Die Bauern kommen von den Bergen hierher um ihre Waren zu verkaufen. Allerdings sieht man nur sehr wenig Trachten.
Mit der Schere wird alles abgeschnitten - auch die Köpfe der Fische
Im Vorfeld war die Fahrt nach Mai Chau für Rosa eine Herausforderung. Obwohl es in den von uns besuchten Touristenstädten sehr zivilisiert zugeht, hat sie gesehen, dass die Vietnamesen andere Vorstellungen von Sauberkeit, Hygiene und persönlicher Distanz haben. Im überbesetzten Bus reisen, das Verlassen der Komfortzone und die Nähe zu Land und Leuten bei der Radfahrt durch die Reisfelder haben jedoch eine Begeisterung in ihr hinterlassen, die so schnell nicht verblassen wird.
Genauso schnell wie wir von Hue nach Mai Chau gekommen sind, sind wir auch von Mai Chau nach Halong gereist. Der Aufenthalt in Hanoi betrug maximal 1 h. Damit hatten wir unsere Zeitplanung um 1 Tag unterschritten.
Die Tagesfahrt durch die Halong Bucht haben wir über das Hotel gebucht. Als wir auf das Taxi warteten, gesellte sich ein anderes deutsches Paar zu uns, das dieselbe Tour gebucht hatte. Am Anleger trafen wir ein englisches Paar. Wir hatten viel Spaß zusammen und waren die einzigen Europäer auf dem Schiff.
Die Fahrt durch die Felseninseln war beeindruckend.
Jonny, unser Guide, kam immer wieder zu uns, um uns die Sehenswürdigkeiten in Englisch zu erklären.
Zur Fahrt gehörte ein gutes und reichhaltiges Essen, die Besichtigung einer Tropfsteinhöhle, eine Kanufahrt, Baden am Strand mit der Möglichkeit, den Gipfel zu ersteigen. Es ist zwar touristisch, weil man alles präsentiert bekommt und nichts selbst erkunden muss. Aber schön ist es trotzdem.
Am nächsten Morgen schlenderten wir über den Markt zum Fischereihafen
und sahen dort, was uns Jonny schon erklärte: ein Schiff, das den Müll aus der Bucht gefischt hatte. Es wurde hier entladen und der Müll wurde gleich von Frauen sortiert.
Überwiegend Frauen müssen die Schwerarbeit und Dreckarbeit machen: sie schleppen ihre Waren zum Verkaufsstand, sammeln den Müll ein und sortieren ihn und sind die Hilfsarbeiter auf dem Bau.
In Hanoi wohnten wir in der Altstadt neben der Kathedrale.
Viele Händlerinnen versuchten hier den Touristen was zu verkaufen. Ich hatte zwar richtig Lust auf die guten vietnamesischen Bananen, aber 50 K für 4 Stück waren mir doch zu viel. Ich war die Preise in den Bergen gewöhnt und da waren Bananen mein billiges Grundnahrungsmittel!
Wir schlenderten durch die Handwerkergassen. Bambus ist ein universelles Material: Häuser, Möbel, Leitern und hier Pfeifen werden daraus gemacht. Ungewöhnlich, dass frau Zeitung liest.
Lt. Reiseführer ist die Altstadt sanierungsbedürftig. In der Vergangenheit hieß sanieren große Klötze zu bauen. Solche Baustellen sahen wir noch. Die Vielfalt der traditionellen schmalen und hohen Häuser geht dadurch verlohren. Zukünftig sollen die Häuser saniert werden.
Das Banh My scheint der Renner zu sein.
Die Vietnamesen haben die Franzosen gehasst. Aber das Banh My - ein Baguette gut belegt - haben sie behalten und man bekommt es an jeder zweiten Ecke auch in der Altstadt von Hanoi zu einem akzeptablen Preis.
Das ethnologische Museum und das Frauenmuseum sind sehr sehenswert.
Museen sind anstrengend. Eins pro Tag und dannErholungspause.
Der Literaturtempel - eine um das Jahr 1000 erbaute Universität. Die Rekonstruktion ist gelungen.
Während der Tage in Hanoi zog Taifun Wipha vorbei und wir hatten zwei Tage starken Regen. Im Museum konnten wir das einigermaßen überstehen. Aber richtig nass wurden wir trotzdem.
Für Rosa war das Ende der Reies gekommen. Im strömenden Regen stieg sie in den Mini-Bus, der sie zum Flughafen brachte. Ich fuhr 18 h mit dem Bus nach Da Nang, holte mein Rad und fuhr mit dem Bus in weiteren 14 h nach Thanh Hoa. Dort stieg ich um 04:00 morgens aus und fuhr mit dem Rad in die Berge.

















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