Montag, 11. Juni 2018

Dænemark

Zwischen 1985 und 1995 waren wir mehrfach auf dem Holmsland klit in Urlaub. Dænemark war damals ein sehr leises, vielleicht etwas verschlafenens Land mit einem frøhlichen und freundlichen Vølkchen. Die Menschen sind noch so, aber das Land hat sich stark verændert. Der Verkehr ist in Dichte und Geschwindigkeit wie bei uns. Die Industriegebiete sind klotzig und sehr ausgedehnt. Die Daenen (130 E/km2) haben viel Platz und verbrauchen ihn hemmungslos. Wir Deutschen (230 E/km2) muessen da ewas sparsamer sein. Die Neubaugebiete, ueber die ich bisher noch nicht geschrieben habe, sind geschleckt aber sehr eintønig. Ich wollte da nicht wohnen. Und sie reihen sich wie Jahresringe um die grøszeren Stædte. Ich hætte den Dænen gerne eine etwas vorsichtigere Hand bei der Entwicklung ihres Landes gewuenscht. Aber das stellt natuerlich unser Wirtschaften, unsere Gesellschaftund unsere Vorstellung von Wohlstand und Glueck infrage. Darueber diskutiert niemand, weder bei uns noch bei den Dænen.

Der Holmslandklit war damals schon flæchendeckend mit Ferienhæusern bebaut. Zu jedem Haus gehøren mindesten 1 000 m2 Grund, die aber wild mit Heide und ggf Krueppelkiefern bewachsen sind. Das gibt (gab?) dem Ganzen was sehr urtuemliches. Heute ist alles zu sauber, zu geschleckt, Etwas Schlampigkeit wuerde dem Land wieder etwas von seiner Gemuetlichkeit zurueck geben.

Ich empfimde die Daenen als auszergewøhnlich freundlich. Bedankte ich mich fuer eine Antwort auf meine Frage, dann gab es oft ein "you are welcome" zurueck. Auch wenn es nur eine Floskel ist, tut das gut. Sie geben sich sehr Muehe einem zu helfen.

Kinder haben hier einen sehr hohen Stellenwert. In besseren Læden gibt es Spielecken. In øffentlichen Gebæuden und auf den Campingplætzen gibt es immer spezielle sanitære Einrichtungen fuer Kinder, und Spielplætze natuerlich an allen Ecken und enden.

Die Dænen sind extrem ruecksichtvoll gegenueber Radlern. Ich habe oft gedacht "du (= der wartende Autofahrer) hættest doch fahren kønnen". Oft bin ich schnell an Amplelschlangen vorbei gefahren, immer mit einem Grummeln im Magen, ob mich nicht doch ein Rechtsabbieger erwischt. Nein, sie sehen den Radler und sie warten. Sie wuerden nie mit dem Rad bei Rot ueber die Ampel fahren und es gibt wegen der geringen Bevølkerungsdichte oft rote Ampeln, an denen weit und breit kein Auto zu sehen ist. Im Gegenzug sind sie natuerlich gereizt, wenn man gegen Regeln verstøszt. Ich bin auf einer schwach befahrenen Bundesstrasze zum links abbiegen an den Mittelstreifen gefahren. Das gab gleich Gehupe. Radler haben auf dem Radweg zu bleiben.

Ziemlich kontrær dazu war das Erlebnis in Skagen, bei dem sie nicht willens oder nicht fæhig waren, dem Schnelleren Platz zu machen. Aber es war nur da. Im uebrigen Land hat man sich bei Bedarf gegenseitig Platz gemacht. Vielleicht war es nur der Alkohol.

Kann man sich in Deutschland vorstellen, Dass es sonntags in einer Bibliothek zugeht wie auf einem Jahrmarkt, ohne dass Personal anwesend ist? Wenn Jugendliche durchs Fenster in die Bib einsteigen, dann passt das auch nicht so ganz zu der sonstigen Gesetzestreue.

Die Radwege sind insgesamt umfangreicher und besser ausgebaut als bei uns. In Stædten sind die Uebergænge auf die Fahrbahn i. d. R. ohne Bordstein und der Radler wird oft in den Kreisel eingefædelt. Es gibt immer Radlerampeln. Auf dem Land und in neu gebauten Industriegebieten sieht das anders aus. Hier wird der Hochbord mit 45 Grad angekeilt. Ein no go m. E. und schlechter als der schlechte deutsche Tiefbord. In Deutschland sind Radverkehrsanlagen notwendiges Uebel, in Dænemark ist der Radler gleichwertiger Verkehrsteilnehmer und dementsprechend sind die Radverkehrsanlagen.

Nicht zu vergessen sind die fantastischen Bibliotheken. Das ist den Dænen offenbar wichtigt. Sie sind sehr belebt. Fuer mich ist natuerlich der EDV Service wichtig. Er ist kostenkos. In jeder Bibliothek gibt es umfangreiche Kinderabteilungen, hier in Frederikshavn mit unterschiedlichen Spielen. Ích hatte heute zeitweise den Eindruck, hier sei ein Kindergarten, so ein Trubel war da.

In jeder Stadt gibt es ein øffentliches WLan.

Auch wenn das eine oder andere kritische Wort geschrieben ist wuerde ich jederzeit wieder in Dænemark Urlaub machen.

1 Kommentar:

  1. Hallo lieber Fritz, Dein Blog den du mit großer Zuverlässigkeit mit einem Text und über deinen aktuellen Standort und auf deine Erfahrungsberichte ist schon ganz gut! Eben hat gerade Marion gefragt wo ist eigentlich der Fritz, Ich hatte vermutet dass du schon in Dänemark bist, Eenfach so vermutet, und tatsächlich da bist du und schreibst über Land Leute und scheinst scheint keine weitere Achsen oder Speichenbrüche oder was auch immer nicht in deinem Vorwärtskommen behindert zu werden. Noch mal "Mast und Schot Bruch" will ich Dir nicht wünschen Aber trotzdem ein Gutes Vorwärtskommen Richtung Norden Liebe Grüße von Mike

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