Sonntag, 7. Juli 2019

Begegnungen 4

Wenn ein Europäer Suppe stäbelt, dann ist das für vietnamesische Kinder ein Kasperletheater erster Güte. Und so lachten sie herzhaft über mich.


Nachdem mein Napf leer war, winkte ich sie heran und zeigte ihnen den Zoom der Kamera. Das beeindruckte sie. Und als ich  ihren Onkel in verschiedenen Formaten in den Kasten bannte, war der Spaß groß. 
































Dem ganzen Treiben schaute Papa, der mich herein gebeten und mir beim Essen Gesellschaft geleistet hatte, gelassen zu.
Die Verwandtschaftsverhältnisse sind geschätzt.

Begegnungen 3

Ich verstand nicht, warum ich mein Rad nicht in den Park schieben durfte. Egal, wegen so was mache ich kein Theater. Mein Blick fiel auf ein offenes Fenster. Kaffeetassen standen auf dem Tisch und drumherum einige Personen. Genau das wollte ich. Im Cafe gibt es wlan und das brauchte ich um Unterkunft und einen Radladen zu finden.

 Cả Phê? So ganz klar war meine Frage nicht, aber rel schnell war klar, dass ich Kaffee wollte und dass es welchen gab. Mir wurde ein Platz in der Runde Angeboten.
Auch das WLAN wurde mir schnell aktiviert. Das geht ohne Worte. Man schaltet die wlan-Suche ein und hält das Handy hin. Da die Aufforderungen deutsch sind, muss man dann ein wenig helfen.




 Das Übliche war schnell abgehakt. Dann: wie ich denn Vietnam fände? Sehr schönes Land, die Menschen viel gastfreundlicher als in De (Stirnrumzeln), von Kommunismus ist nichts mehr wahrzunehmen (wurde mit distanziertem Blick quittiert), zu hemmungsloser Kapitalismus. Nein, das stimme nicht. Durch den Kapitalismus käme jeder zu Recht und Wohlstand.
Durch Hannah geimpft, versuchte ich klar zu machen, dass die Wolkenkratzer in Saigon von den Menschen nicht gewollt sind, dass ein Drittel der Wohnungen leer stehe, weil sie zu teuer sind, und dass das eine Folge unkontrollierten Kapitalismus ist. Ein ziemlich kritischer Blick traf mich. Die Antwort war diplomatisch: "können wir uns darauf einigen, dass die politische Diskussion fehlt." Das konnte ich ohne zögern. Mit freudigem Handschlag wurde die Einigung besiegelt.
10 k vnd zahlte ich und äußerte meine Verwunderung über den niedrigen Preis angesichts der Sessel und des WLAN. Es sei hier eben billig. Als ich den deutschen Preis für einen viel schlechteren Kaffee nannte, brach schallendes Gelächter aus.
Ich altmodischer habe kein facebook, kein Twitter. Wir mussten uns trennen, ohne den gewünschten Kontakt aufrecht erhalten zu können.